Mitteilung

„Amal, Berlin!“ erhält #NETZWENDE Award 2021 für nachhaltige Medieninnovationen

© VOCER
Hamburg,
15. Dezember 2021

Der mit 10.000 Euro dotierte #NETZWENDE Award geht in diesem Jahr an das Digitalangebot „Amal, Berlin!“, das sich an geflüchtete Menschen in Deutschland richtet. Damit zeichnet der Thinktank VOCER ein Medienprojekt aus, das für Vielfalt und Integration steht. Mit dem von der Rudolf Augstein Stiftung geförderten Preis werden jährlich Medienprojekte geehrt, die sich für eine Neuausrichtung im Digitalen Journalismus einsetzen.

„Amal, Berlin!“ ist eine Internetplattform mit Nachrichten auf Arabisch und Farsi/Dari. Zehn Journalist*innen aus Syrien, Afghanistan, Ägypten und Iran berichten über alles, was in Berlin und in Deutschland wichtig ist: über Politik, Kultur und Gesellschaft. Es geht um das, was im Rathaus passiert, um die Schwierigkeit, eine Wohnung zu finden und um die syrische Band, die am Samstag im Kulturzentrum auftritt. „Amal, Berlin!“ sorgt dafür, dass sich Neuangekommene aus der arabischen Welt, Afghanistan und dem Iran in Berlin zurechtfinden, auch wenn sie noch nicht genug Deutsch sprechen, um den Tagesspiegel oder die Berliner Zeitung zu lesen.

„,Amal, Berlin!’ leistet eine ganze Reihe, die das Angebot so wertvoll macht: Journalist*innen, die aus ihren Heimatländern geflüchtet sind, können wieder in ihrem Beruf arbeiten. Sie erreichen mit ihrem journalistischen Angebot aber auch diejenigen Menschen, die ebenfalls nach Deutschland geflüchtet sind und (…) helfen ihnen und sich selbst, anzukommen und sich zurechtzufinden“, heißt es in der Laudatio von Jury-Mitglied Marc-Stefan Andres, Mitgründer des lokaljournalistischen Angebots RUMS und Vorjahresgewinner des #NETZWENDE Award.

Die 27-köpfige Fachjury, zu der auch die Rudolf Augstein Stiftung zählt, lobte den wichtigen Beitrag von „Amal, Berlin!“ zu Diversität und Integration im Journalismus. Das Angebot sei ein gelungenes Beispiel dafür, dass Menschen mit Migrationserfahrungen endlich im Journalismus in Deutschland Fuß fassen könnten, so Andres.

Die Redaktion von „Amal, Berlin!” entstand 2015 aus einem Workshop heraus. Dieser hatte zum Ziel, geflüchtete Medienschaffende aus Syrien, Afghanistan, Iran und Ägypten mit dem deutschen Mediensystem vertraut zu machen. Kurz danach gründeten die Teilnehmenden das Medienportal, das inzwischen rund 100.000 Abonnent*innen auf Facebook zählt. „Durch Amal kann ich nach meiner Flucht aus Afghanistan wieder das machen, was ich liebe – Reportagen schreiben, Interviews führen und Menschen informieren“, sagt Redakteurin Nilab Langar und wünscht sich, dass auch andere Journalist*innen durch eine solche Chance leichter beruflich in Deutschland ankommen können.

Der #NETZWENDE Award wird seit 2017 von VOCER, internationaler Thinktank und Akademie für Digitale Resilienz, in Zusammenarbeit mit der Rudolf Augstein Stiftung und der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius verliehen. Weitere Förderer sind seit 2021 die GLS Treuhand e. V. und die Otto-Brenner-Stiftung. Der Preis würdigt digitale Projekte und Start-ups, die sich um nachhaltige Innovationen im Journalismus verdient machen. Bisherige Preisträger*innen sind das genossenschaftlich organisierte Autoren-Kollektiv „RiffReporter” (2017), das gesundheitsjournalistische Online-Magazin „MedWatch” (2018), der „Social Media Watchblog” (2019) und das lokaljournalistische Angebot aus Münster „RUMS“ (2020).