Statement: JX Fund als „unerwünschte Organisation“ eingestuft

© JX Fund
Berlin,
16. Oktober 2025

Der JX Fund – Europäischer Fonds für Journalismus im Exil unterstützt Medienschaffende, die aufgrund von Krieg, Repression oder Zensur ihr Land verlassen mussten, dabei, ihre unabhängige Arbeit im Exil fortzusetzen. Die Rudolf Augstein Stiftung hat den Fonds im März 2022 gemeinsam mit Reporter ohne Grenzen und der Schöpflin-Stiftung mitgegründet und ist Gesellschafterin der Organisation. Als Partnerin setzt sich die Stiftung für die Pressefreiheit und den Schutz unabhängiger Berichterstattung weltweit ein.

Am 16. Oktober hat das russische Justizministerium den JX Fund auf die Liste der sogenannten „unerwünschten Organisationen“ gesetzt. Diese Einstufung verbietet jegliche Tätigkeit des JX Fund in der Russischen Föderation und stellt die Zusammenarbeit mit der Organisation nach russischem Recht unter Strafe. Sie ist Teil einer eskalierenden Kampagne, unabhängige Stimmen zu unterdrücken und die verbliebenen Räume für freie Meinungsäußerung in Russland zu zerstören – ein Schicksal, das bereits viele unserer Partner*innen aus internationalen Medien und der Zivilgesellschaft getroffen hat, darunter Reporter ohne Grenzen (RSF), die Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde (DGO), Amnesty International sowie mehrere russische Exilmedien.

Für die Aufnahme des JX Fund in diese Liste wurde keine konkrete Begründung angegeben, und auch keine Mitarbeitenden wurden im Vorfeld informiert. Die Arbeit des JX Fund fand stets außerhalb der russischen Gerichtsbarkeit statt – unter Einhaltung aller rechtlichen Vorgaben und mit größtmöglichem Schutz für Personen, die potenziell von diesem Gesetz betroffen sein könnten. Angesichts der aktuellen Einstufung wird der JX Fund seine bisherige Praxis fortsetzen, ausschließlich im Ausland zu arbeiten, und keine Förderung, Zusammenarbeit oder Aktivitäten mit in Russland ansässigen Organisationen oder Einzelpersonen durchführen.

Als Folge dieser Einstufung wird darauf hingewiesen, dass für alle russischen Staatsbürger*innen und juristischen Personen jede Form der Zusammenarbeit – einschließlich Beschäftigung, Fördermittel oder Projektbeteiligung – nun einen Verstoß gegen russisches Recht darstellt und zu administrativer oder strafrechtlicher Verfolgung führen kann. Auch das erneute Veröffentlichen, Teilen oder Verlinken von Materialien des JX Fund in sozialen Medien oder auf Websites mit Zielpublikum in Russland oder das Zitieren solcher Inhalte kann von den Behörden als Beteiligung an der Tätigkeit der Organisation gewertet werden und somit ein rechtliches Risiko für russische Bürger*innen darstellen.

Diese Einstufung zeigt, wie weit die russischen Behörden bereit sind zu gehen, um unabhängigen Journalismus zum Schweigen zu bringen und die russische Gesellschaft von internationalem Austausch und vielfältigen Perspektiven abzuschneiden.

Der JX Fund wird die innerhalb der Russischen Föderation geltenden gesetzlichen Beschränkungen weiterhin einhalten. Sein Auftrag, unabhängigen Journalismus international zu unterstützen, bleibt davon jedoch unberührt. Die Organisation wird ihre Arbeit zur Stärkung von Exilmedien und zur Sicherung des Zugangs zu verlässlichen Informationen fortsetzen.

Diese Medien gewährleisten den Zugang zu vertrauenswürdigen Informationen und bewahren Räume für Wahrheit und Verantwortlichkeit inmitten von Zensur und Desinformation. Ihre Arbeit steht für die Prinzipien der freien Meinungsäußerung und des unabhängigen Journalismus, die grundlegend für demokratische Gesellschaften sind. Indem sie Realitäten dokumentieren, die autoritäre Regime zu verbergen suchen, stärken sie die Widerstandskraft der Zivilgesellschaft und ermöglichen internationalen Öffentlichkeiten, Krisen besser zu verstehen und darauf zu reagieren.

Die Kriminalisierung des JX Fund verdeutlicht, wie sehr autoritäre Regime von Innovation, investigativem Journalismus und digitaler Resilienz im Exil bedroht sind. Die von den unterstützten Medien entwickelten Recherchen und Werkzeuge haben Korruption, Repression und grenzüberschreitende Einflussnahme offengelegt – genau jene Bemühungen, die durch diese Maßnahme unterdrückt werden sollen.

Der JX Fund ruft demokratische Regierungen, Institutionen und Partner*innen dazu auf, ihre Unterstützung für Exil- und Vertriebenenmedien zu verstärken – als unverzichtbare Akteure einer freien und informierten globalen Öffentlichkeit.

Weitere Informationen zum JX Fund finden Sie hier.