Faust von Anne Imhof ist eine schonungslose Untersuchung des Menschseins im 21. Jahrhundert. Die preisgekrönte Arbeit war der Deutsche Beitrag zur Kunstbiennale in Venedig 2017.
Anne Imhof gestaltete den Deutschen Pavillon auf der 57. Kunstbiennale in Venedig, für den sie eigens die raum- und zeitgreifende Arbeit Faust entwickelte. Darin untersucht die Künstlerin, in welcher Weise die neuen technischen und ökonomischen Bedingungen auf den Menschen einwirken. Ihr Fokus liegt auf der Frage, inwiefern der optimierte und ökonomisierte Körper durch die mediale Vermittlung (mit)konstituiert wird. Eingeladen wurde Anne Imhof von der Kunsthistorikerin und Kuratorin Susanne Pfeffer, die für die Gestaltung des Pavillons verantwortlich zeichnete. Faust wurde im Mai 2018 mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet.
Anne Imhof, deren Arbeit Angst bereits von der Stiftung gefördert wurde, ist es mit Faust gelungen, ein existenzielles Werk zu schaffen. Die Performer in Faust sind vom Spätkapitalismus dressiert, von Biopolitik beherrscht und haben sich der medialen Dauerbeobachtung längst ergeben.
Die Arbeit entlarvt die Abgründe der Conditio humana des 21. Jahrhunderts und legt die herrschenden Machtstrukturen schonungslos frei. Dabei fordert sie den Besucher permanent heraus und entwickelt einen eigenwilligen Sog. Faust ist nicht nur eine lange nachwirkende Erfahrung, sondern ein künstlerischer Glücksfall.
Anne Imhof (*1978) graduierte 2012 an der Städelschule in Frankfurt am Main als Meisterschülerin von Judith Hopf. Ihr Werk umfasst Zeichnungen, Malerei und Musik sowie performative und installative Arbeiten. 2015 wurde Imhof mit dem Preis der Nationalgalerie ausgezeichnet und 2017 von der Kunstzeitschrift Monopol zur Künstlerin des Jahres gekürt.
Präsentation | 13. Mai bis 26. November 2017 |
Fördersumme | 60.000 Euro |
Veranstaltungsort | 57. Kunstbiennale Venedig |
Webseite | deutscher-pavillon.org |