Der Hashtag #IchBinArmutsbetroffen gibt 17% der deutschen Bevölkerung eine Stimme. In seiner neuen Inszenierung nimmt Helge Schmidt die Problematik in den Blick.
Seit einigen Jahren ist die Armut in Deutschland auf hohem Niveau stabil, während gleichzeitig ausgerechnet die Kinderarmut weiter ansteigt. Arme Kinder haben geringere soziale und berufliche Aufstiegschancen – wer arm ist, bleibt zumeist arm. Auch andere marginalisierte Bevölkerungssegmente sind überproportional von Armut betroffen. Dies betrifft zum Beispiel Geflüchtete, aber auch immer noch Ostdeutsche wie auch Menschen, die sich in der Pflege von Angehörigen engagieren (müssen) – und Frauen, vor allem alleinerziehende. Seit dem 12.5.2022 gibt es den Hashtag #IchBinArmutsbetroffen, unter dem sich mittlerweile eine basisdemokratische Graswurzel-Bewegung subsummiert.
Helge Schmidts Inszenierung nähert sich diesem Thema aus zwei Richtungen: Zum einen basiert der Stücktext auf Biografien und Alltagserfahrungen von zehn Aktivist*innen der #armutsbetroffen-Bewegung. Auf der Bühne schneiden drei Schauspielerinnen diese Positionen mit Literatur und wissenschaftlichen Texten zu Armut und Intersektionalität gegen. So entsteht eine auch humorvolle Inszenierung, die Betroffene sichtbar, nicht aber betroffen machen will.
Mit dem Hamburger Helge Schmidt nimmt sich ein faustpreisgekrönter Regisseur (2019 für die „Cum-Ex Papers“) eines der relevantesten Themen unserer Zeit an. Bewusst verzichtet er auf Experteninterviews und Videoeinspieler, um den persönlichen Berichten der Armutsbetroffenen Raum zu geben, und achtet auch darauf, dass sowohl Menschen aus West- als auch aus Ostdeutschland zu Wort kommen.
Förderzeitraum | Juni 2025 |
Veranstaltungsort | LICHTHOF Theater Hamburg und TD Berlin |
Fördersumme | 3.900 Euro |
Webseite | www.zweieulen.de |