„Lethe daheim“ will dem Vergessen den Schrecken nehmen, indem Erinnern und Vergessen als einander bedingende und ablösende Vorgänge gekennzeichnet werden.
Das autobiografische Gedächtnis einer Person nutzt sowohl Erinnern als auch Vergessen, um eine zusammenhängende Lebensgeschichte über sich zu erzählen und eine Identität zu konstruieren. Diese Erzählung ist bei niemandem konsistent, sondern stets selektiv. Erlebnisse werden etwa verzerrt oder gar ersetzt. Demenzerkrankte sehen sich jedoch einer bedrohlichen Situation gegenüber, da in ihrem Fall die Anteile des Vergessens zunehmend Überhand nehmen, ihre Orientierung in der Welt sabotieren und grundlegende Fragen nach Identität aufwerfen, so zum Beispiel: Geht der Verlust der Erinnerung einher mit dem Verlust der Persönlichkeit?
Auf gesamtgesellschaftlicher Ebene führt dieses Phänomen angesichts stetig wachsender Zahlen demenzerkrankter Bürgerinnen und Bürger zu einer Überforderung. Diese Stückentwicklung möchte mit den Mitteln des Theaters verdeutlichen, dass nichts bewahrt werden kann, wenn nicht auch etwas verlorengeht, um so das konstruktive Potenzial des Vergessens hervorzuheben. Die Objekte auf der Bühne sind dabei nicht bloße Gebrauchsgegenstände, sondern dienen als mit Bedeutung aufgeladene Erinnerungsträger.
Förderzeitraum | 3. bis 6. Oktober 2024 |
Veranstaltungsort | Schaubude Berlin |
Fördersumme | 3.000 Euro |
Webseite | www.schaubude.berlin.de |