Pressemitteilung

Für Demokratie und gegen Desinformation: Parlamentarischer Abend zu russischem (Exil-)Journalismus in Deutschland

© Alexander Ullmann
Hamburg,
4. Oktober 2024

Für Demokratie und gegen Desinformation: Parlamentarischer Abend zu russischem (Exil-)Journalismus in Deutschland

In der vergangenen Woche fand der erste Parlamentarische Abend des JX Fund in Berlin statt. Als Vertretende der Gesellschafter*innen des JX Funds sprachen Katja Gloger, Vorstandsprecherin von Reporter ohne Grenzen Deutschland und Stephanie Reuter, geschäftsführende Vorständin der Rudolf Augstein Stiftung. Dr. Andreas Görgen, Amtschef der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien, richtete ein Grußwort an die Gäste aus Parlament, NGOs, Stiftungen und Medien. Penelope Winterhager, Geschäftsführerin des JX Funds, stellte die Studie „Locking Down the Windows“ zur aktuellen Lage unabhängiger russischer Medien im Exil vor.

Diese Medien sind die einzigen unabhängigen Stimmen, die das russische Publikum noch erreichen können. Gleichzeitig sind sie ein wichtiger Partner der westlichen Berichterstattung über Russland: ohne sie hätten viele internationale Medien Mühe, über die Geschehnisse in dem zunehmend abgeschotteten Land zu berichten.

„Aus Deutschland mussten in der Zeit des Nationalsozialismus viel zu viele der klügsten Köpfe ins Exil gehen. Heute ist Deutschland ein freies Land, das denen Unterstützung bietet, die aus ihrem Exil hier Licht ins Dunkel autoritärer Regime zu bringen.“

– Dr. Andreas Görgen für die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien

Der Kreml gibt 2024 über 2 Milliarden Euro für Desinformation, Propaganda und Zensur aus. Die 66 unabhängigen russischen Exilmedien, die der JX Fund für die Studie untersucht hat, müssen im gleichen Zeitraum mit lediglich rund 41 Millionen Euro auskommen, um dem etwas entgegenzusetzen. Sie halten dem Zensurregime nicht nur stand, sondern sind auch innovativ und agil. Doch trotz großer Reichweite und ausgeklügelter Technologien bleiben sie verwundbar und verdienen sowohl eine stabilere Unterstützung als auch der Kooperation einer breiteren Palette von Akteur*innen – einschließlich großer Technologieunternehmen.

„Als Dechriffrierer der Enigmas des Putinschen Machtsystem helfen sie auch uns, unserer Gesellschaft. Sie setzen der Desinformation Wissen entgegen, Fakten und Einordnung. Sie sind innovativ und unerschrocken, verantwortungsvoll und hochprofessionell. Wir verdanken ihnen viel. Wir sind dankbar, mit ihnen zusammenarbeiten zu dürfen, von ihnen zu lernen.“

– Katja Gloger, Reporter ohne Grenzen Deutschland

Der JX Fund wurde geschaffen, um sich der Förderung von Exilmedien zu widmen – er ist ein Förderinstrument, das den besonderen Erfordernissen der Journalismusförderung gerecht wird: Unabhängigkeit und Staatsferne. Hier wirken verschiedene Akteursgruppen zusammen: Stiftungen, NGOs, Medienhäuser, Privatpersonen und die öffentliche Hand. Gegründet wurde er im April 2022 von Reporter ohne Grenzen, der Rudolf Augstein Stiftung und der Schöpflin Stiftung als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine.

„Das Besondere: Wir haben ein Multi-Stakeholder-Modell zur Stärkung des Journalismus entwickelt – auf Augenhöhe, mit fest umrissenen Rollen. Die Förderentscheidungen trifft eine unabhängige Jury – nach klaren Kriterien. Vielleicht darf ich als geschäftsführende Vorständin, die sich seit Jahren in der Journalismusförderung engagiert, hinzufügen: Das ist ein Durchbruch, dass dies in der privat-öffentlichen Konstellation so großartig gelingt.“

– Stephanie Reuter, Rudolf Augstein Stiftung