Bis dato gibt es in Deutschland kein systematisches Monitoring, inwiefern durch den Rückzug regionaler und lokaler Tageszeitungen Lücken bei der journalistischen Recherche und der Kontrolle von Kommunalpolitik entstehen. Die Studie Wüstenradar zeigt auf, wo von einem Korrektiv- und Präventivelement der Vierten Gewalt nicht mehr ausgegangen werden kann.
Unabhängige Medien sind unabdingbar für die Demokratie. Sie ermöglichen einen offenen politischen Diskurs, dienen als Vierte Gewalt und Kontrollinstanz für das Handeln von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft und beugen Machtmissbrauch und Korruption vor. Sinkende Auflagen und rückläufige Einnahmen im Anzeigensektor haben viele Verlage jedoch in eine riskante wirtschaftliche Schieflage gebracht. Wo lokale oder regionale Zeitungen schrumpfen oder verschwinden, entstehen Leerstellen, die andere Medien nicht füllen wollen, können oder dürfen. Es steht zu befürchten, dass damit auch die Watchdog-Funktion der Presse in Gefahr gerät.
Die mit der digitalen Revolution einhergehenden Umbrüche im Mediensystem haben den Journalismus insbesondere auf der lokalen und regionalen Ebene geschwächt. Dies kann Türen für Korruption und Missbrauch öffnen. Wo die Watchdog-Funktion von Medien ausbleibt, gerät die Demokratie in Gefahr. Während Studien in anderen Ländern wie beispielsweise den USA belegen, dass das Verschwinden lokaler und regionaler Zeitungen zum Ausfall eines zentralen Korrektivs gegenüber der lokalen und regionalen Politik führt, fehlt in Deutschland bislang eine solche empirische Untersuchung. Hier schafft der Wüstenradar Abhilfe. Darüber hinaus wird eine Struktur für ein dauerhaftes Monitoring der Präsenz und des Ausmaßes lokaljournalistischer Berichterstattung etabliert.
Der Wüstenradar ist ein Projekt der Hamburg Media School in Kooperation mit Transparency International Deutschland sowie Netzwerk Recherche e. V.
Förderzeitraum | 2023-2024 |
Fördersumme | 44.350 Euro |
Webseite | www.netzwerkrecherche.org |