Hamburg,
21. Oktober 2021
Mit der Fachkonferenz follow the science – aber wohin? lädt die Rudolf Augstein Stiftung am 8. November 2021 ins Humboldt Carré Berlin ein zur Reflexion über das Verhältnis von Medien, Wissenschaft und Politik in der Corona-Pandemie. Ziel ist, Schlüsse für kommende Krisen zu ziehen.
Hamburg, 21. Oktober 2021: Die Corona-Pandemie hat das Miteinander von Wissenschaft, Politik und Medien auf eine schwere Probe gestellt. Seit Beginn der Krise sind zuverlässige Informationen gefragt wie nie, und alle versuchten zu liefern: Die journalistische Berichterstattung erzielte hohe Reichweiten und wurde mit gesteigertem Medienvertrauen belohnt. Wissenschaftler:innen engagierten sich als Dauergäste in Talkshows und machten entlang fortschreitender Erkenntnisse neue Deutungsangebote. Und die Politik rang damit, unter der vielstimmigen Dauerorientierung im föderalen System einen klaren Kompass zu entwickeln.
Mit der Konferenz follow the science – aber wohin? befördert die Rudolf Augstein Stiftung den transdisziplinären Diskurs und fragt: Haben die Medien ihre Arbeit gut gemacht? Markiert die Pandemie eine Zäsur im Verhältnis von Medien, Wissenschaft und Politik? Und was sind erste Lehren aus dieser Zeit? Vor allem aber: Was braucht es, um kommende Krisen besser zu bewältigen?
Der Tag im Überblick: Der Historiker Prof. Dr. Caspar Hirschi von der Universität St. Gallen eröffnet die Konferenz mit einer Keynote zu Expertise in Krisenzeiten. In dieser skizziert er die Absturzgefahr im Bermudadreieck von Wissenschaft, Medien und Politik.
Im Anschluss folgt eine vorläufige Bilanz zur Rolle und Qualität der Berichterstattung in der Corona-Krise. Hierfür hat die Rudolf Augstein Stiftung zwei wissenschaftliche Studien beauftragt. Die Ergebnisse und Handlungsempfehlungen werden erstmals auf der Tagung präsentiert. Der Kommunikationswissenschaftler Prof. Dr. Marcus Maurer stellt unter dem Titel „Einseitig, unkritisch, regierungsnah?“ die Ergebnisse seiner empirischen Studie zur Qualität der journalistischen Berichterstattung über die Corona-Pandemie vor, die er gemeinsam mit Prof. Dr. Carsten Reinemann erarbeitet hat. Der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Thorsten Faas richtet anhand einer Diskursanalyse den Blick auf ausgewählte Polit-Talkshows und fragt: „Corona-Sprechstunde mit Maybrit Illner, Anne Will & Frank Plasberg: Parteilich und oberflächlich oder ausgewogen und informativ?“ Im Anschluss ordnen die Wissenschaftsjournalistinnen Dr. Sibylle Anderl von der FAZ und Rafaela von Bredow vom SPIEGEL gemeinsam mit Carsten Reinemann die Leistung der Medien in der Pandemie ein und erörtern, was bei der Klimaberichterstattung und in kommenden Krisen anders laufen sollte.
Das Panel Politik, wie hast du’s mit der Wissenschaft? stellt die Gretchenfrage zum Verhältnis von Wissenschaft und Politik. Michael Müller, Regierender Bürgermeister von Berlin und während der Pandemie Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz, diskutiert mit der Physikerin Dr. Viola Priesemann, der Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Barbara Prainsack und dem Soziologen Dr. Alexander Bogner, ob eine besonders hohe Aufmerksamkeit für wissenschaftliche Sichtweisen auf die Corona-Pandemie verhindert hat, dass politische Streitfragen über den gesellschaftlichen Ausgleich von Interessen und Werten angemessen öffentlich verhandelt wurden.
Hoffnung spendet der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Wolfgang Merkel zu Ende der Konferenz mit seinem Plädoyer für eine demokratische und gesellschaftliche Resilienz.
Das vollständige Programm sowie ausführliche Informationen zu allen Vortragenden finden Sie hier. Die Veranstaltung findet im Humboldt Carré Berlin statt und wird im Livestream übertragen. Medienpartnerin ist radio eins des Rundfunk Berlin-Brandenburg. Die Konferenz ist Teil der Science Week Berlin.