re:claim public discourse!
22. Februar 2019 · Spiegel-Verlagsgebäude · Hamburg · #reclaim19
Im Mai 2019 wählt Europa. Die Kampagnen-Organisation der Rechtspopulisten läuft auf Hochtouren: Systematisch kapern sie Diskurse und stärken durch Strategien im Netz reaktionäre Narrative. Donald Trumps einstiger Chef-Stratege, Steve Bannon, baut eine stiftungsfinanzierte, europaweite Nationalisten-Denkfabrik auf – wenn auch bislang mit mäßigem Erfolg. Und die AfD bremst Journalist*innen bei der unabhängigen Berichterstattung aus. Sie versucht, mittels eines eigenen „Newsrooms“ ihr Publikum direkt zu erreichen.
Für zivilgesellschaftliche Akteure wie uns, die sich dem unabhängigen Journalismus und einer offenen Gesellschaft verpflichtet sehen, sind das Herausforderungen. Weil der öffentliche Diskurs zu den Schutzgütern einer Demokratie gehört und weil sowohl Öffentlichkeit als auch Demokratie ihre Gestalt verändern, veranstalteten wir am 22. Februar das Symposium re:claim public discourse!
Eingeladen war eine Fachöffentlichkeit, bestehend aus Journalist*innen, Wissenschaftler*innen und Engagierten aus NGOs.
Es wurde beratschlagt, was wir als Journalist*innen und Vertreter*innen der liberalen Demokratie rechtspopulistischen Medienstrategien entgegensetzen können. Folgende Fragen wurden diskutiert: Worauf müssen Medien bei den Kampagnen im Vorfeld der Europawahl achten? Wie sieht verantwortungsvoller Journalismus in diesen Zeiten aus? Braucht es neue Allianzen, neue Formen der Solidarität? Wenn ja: welche?
Videos der Konferenz
Programm der Konferenz am 22. Februar
Registrierung
Eröffnung
Jakob Augstein, Rudolf Augstein Stiftung
Dr. Carsten Brosda, Freie und Hansestadt Hamburg
Manipulation digitaler Öffentlichkeiten
„The Oxygen of Amplification – Better Practices for Reporting on Extremists, Antagonists, and Manipulators”
Whitney Phillips im Gespräch mit Dr. Cornelius Puschmann, Hans-Bredow-Institut
Anschließend Q&A | Keynote and talk in English
Kaffee-Pause
Zeitdiagnosen zu Populismus in Deutschland und Europa
Prof. Dr. Cornelia Koppetsch, TU Darmstadt
„Die Gesellschaft des Zorns: Über die Mobilisierungserfolge der Rechtspopulisten“
Nina Horaczek, Falter / Rechercheverbund Europe’s Far Right
„Rechter Propagandakrieg: Wie Rechtspopulisten in Europa mithilfe der Medien ihre Macht ausbauen“
Cornelia Koppetsch und Nina Horaczek im Gespräch mit Jakob Augstein
Kaffee & Croissants
Workshops
WORKSHOP 1
Europa: Angriffe auf die „Vierte Gewalt“
Christian Mihr, Reporter ohne Grenzen
Márton Gergely, hvg (Ungarn) / Rechercheverbund Europe’s Far Right
WORKSHOP 2
Recherchieren gegen Widerstände –
Wie Journalist*innen rechten Parteien und Extremisten am besten begegnen
Olaf Sundermeyer, rbb
Dr. Melanie Amann, DER SPIEGEL
Johannes Hillje, Autor und Politikberater
WORKSHOP 3
Countering disinformation and hate in the digital public sphere
Raymond Serrato, Social Media Analyst, UN-Menschenrechtskommission
Rayk Anders, YouTuber und Journalist
Dr. Lena Frischlich, Diplom-Psychologin, Universität Münster und Mitglied im Forschungsprojekt „PropStop“
Moderation: Julia Herrnböck, Journalistin
Workshop in English
Mittagspause
Visionen und Plädoyers
1. Dr. Lena Frischlich, Universität Münster
… für Journalismus als Säule demokratischer Resilienz
2. Christian Mihr, Reporter ohne Grenzen
… für die Wahrnehmung von Freiheitspotenzialen sozialer Medien
3. Johannes Hillje, Autor und Politikberater
… für eine „Plattform Europa“
Kaffee-Pause
Verantwortungsvoller Journalismus in postfaktischen Zeiten
Prof. Bascha Mika, Frankfurter Rundschau, und Prof. Dr. Carsten Reinemann, LMU München,
im Gespräch mit Jakob Augstein, Rudolf Augstein Stiftung
Get-together bei Käse, Brot und Wein
Experten-Workshops am 23. Februar
Ziel der Experten-Workshops ist es, ausgehend von den Erkenntnissen der Konferenz selbst aktiv zu werden. Die Teilnehmenden entwickeln Ideen und Konzepte, die einen Beitrag zur Stärkung des öffentlichen Diskurses und des journalistischen Umgangs mit rechtspopulistischen Medienstrategien leisten können.
Ankommen & Croissants
Begrüßung & Kennenlernen
Blitzvorträge
1. „Deutschland spricht – Learnings für den Journalismus der Zukunft“
Maria Exner, ZEIT ONLINE
2. „Auf die Zukunft. Fertig. Los – Wie jede und jeder mit Ideen die Welt verändern kann und wo man am besten anfängt.“
Vincent-Immanuel Herr und Martin Speer, Autoren und Aktivisten
„Wie können wir …?“
Vorstellung der Fragestellungen für den Tag
Ideen-Findung und Konzept-Entwicklung
Pitches und Auswahl der vielversprechendsten Konzepte
Verabschiedung und Ausklang
Vortragende
Brigitte Alfter
Dr. Melanie Amann
Rayk Anders
Jakob Augstein
Dr. Carsten Brosda
Maria Exner
Dr. Lena Frischlich
Márton Gergely
Vincent-Immanuel Herr und Martin Speer
Julia Herrnböck
Johannes Hillje
Nina Horaczek
Prof. Dr. Cornelia Koppetsch
Christian Mihr
Prof. Bascha Mika
Anna Mendelssohn
Prof. Dr. Whitney Phillips
Dr. Cornelius Puschmann
Prof. Dr. Carsten Reinemann
Raymond Serrato
Julia Stein
Olaf Sundermeyer
Rudolf Augstein
Stiftung
Die gemeinnützige Rudolf Augstein Stiftung versteht sich als Teil der Zivilgesellschaft. Sie fühlt sich dem Gründer des Nachrichtenmagazins DER SPIEGEL, Rudolf Augstein, und dessen Engagement für den Qualitätsjournalismus, für die Künste sowie für benachteiligte Kinder und Jugendliche verbunden. Im Gedenken an ihren Namensgeber nahm die Stiftung bürgerlichen Rechts im Jahr 2005 ihre Fördertätigkeit auf. Seither hat die Stiftung mehr als 1.000 Projekte mit einem Fördervolumen von knapp 13 Millionen Euro unterstützt.
Rudolf Augstein steht in herausragender Weise für Pressefreiheit und kritischen Journalismus. Seinem Motto „Sagen, was ist“ sollen Journalist*innen auch unter den Bedingungen des medialen Wandels folgen können. Im journalistischen Bereich fördert die Stiftung daher Projekte, die den investigativen Journalismus stärken, die zur Vernetzung von Journalist*innen sowie zur Vielfalt in Redaktionen beitragen oder die sich mit neuen Wegen der Vermittlung von Inhalten befassen. Auch die Erprobung neuer Geschäftsmodelle wird unterstützt.