Bildende Kunst, Mixed

Gestaltung des Deutschen Pavillon auf der 58. Kunstbiennale Venedig durch Natascha Sadr Haghighian

© Stefan Fischer

Eine klare künstlerische Haltung und ein intelligentes Spiel mit Identitäten: Die Künstlerin Natascha Sadr Haghighian gestaltet den Deutschen Pavillon auf der Kunstbiennale in Venedig 2019.

Natascha Sadr Haghighian ist eine wichtige Stimme der Gegenwartskunst. In ihren Arbeiten stellt sie Konzepte wie Identität, Repräsentation, Fakt und Selbst immer wieder neu zur Verhandlung – beispielsweise mit ihrer Gründung der CV-Tauschbörse bioswop.net oder der Anpassung ihres Nachnamens an die „bedeutende repräsentative Herausforderung“ der Gestaltung des Deutschen Pavillon. Dabei thematisiert sie stets den aktivistischen Aspekt von Kunst und lotet Möglichkeiten künstlerischen Handeln neu aus. Bestes Beispiel dafür ist Sadr Haghighians Engagement für die Society of Friends of Halit, die den institutionellen Rassismus bei der Untersuchung des Todes des neunten NSU-Opfers an die Öffentlichkeit brachte.

Für die Kunstbiennale in Venedig 2019 wurde sie von der Kuratorin Franciska Zólyom eingeladen, den Deutschen Pavillon zu gestalten. In diesem Rahmen wird Sadr Haghighians unter anderem Fragen des Zugangs thematisieren. Gibt es doch viele Barrieren und Ausschlussmechanismen, die entlang von sozialer Zugehörigkeit, von finanziellem Vermögen, von Bildung verlaufen. Diesen Fragen transdisziplinär und mit einer poetischen Stimme zu begegnen, erscheint uns wichtig – deshalb haben wir schon jetzt unsere Unterstützung zugesagt. Sadr Haghighians nutzt die Mittel der Kunst im besten Sinne, um Gegebenes kritisch zu hinterfragen und gesellschaftliche Realitäten zu verändern. Diese Haltungsstärke steht im Einklang mit den Grundüberzeugungen der Rudolf Augstein Stiftung – wir freuen uns, die Arbeit Sadr Haghighians Arbeit für die Biennale mit zu ermöglichen.