Alan Turing gilt als einer der einflussreichsten Theoretiker seiner Zeit. Sein Name ist dennoch wenig bekannt. Nun kann man sich dem Genie durch ein Fictional Reality Game nähern.
Mit seinen Erkenntnissen legte er das Fundament für die Entwicklung des Computers und trug mit dem Turing-Test zum Nachweis künstlicher Intelligenz bei. Im Zweiten Weltkrieg entschlüsselte Turing deutsche Funksprüche und verhalf den Alliierten damit zum Sieg. Dennoch wurde Turing verfolgt: Seine Homosexualität galt als Straftat, für die er zur chemischen Kastration verurteilt wurde. Zwei Jahre später fand man ihn tot auf.
Die Inszenierung widmet sich der Person Turing und greift dabei die Beziehung zwischen künstlicher Intelligenz (KI) sowie Gender und sexueller Identität auf. Gemeinsam mit einer KI-Figur begeben sich die Besucher*innen in das Schlafzimmer Turings, um die letzten Stunden des Wissenschaftlers zu rekonstruieren und das Rätsel um dessen Tod zu lösen.
Gleichzeitig finden sie aber auch Spuren, die außerhalb von maschineller Wahrnehmung liegen und die Aufforderungen der KI in Frage stellen – auf diese Weise müssen sie ihren eigenen Weg zwischen KI, Gruppengefüge und persönlichem Empfinden wählen.
Das Büro für Eskapismus demaskiert mit reconstruct: alan_turing die Absurdität eines homophoben Systems. Gleichzeitig lässt es die Schnittstelle zwischen Möglichkeiten und Grenzen einer KI nachempfinden. Dabei spricht die Inszenierung durch die hybride Kunstform des Fictional Reality Games auch Interessierte abseits des gängigen Theaterpublikums an und kann dazu beitragen, neue Zielgruppen zu erschließen.
Förderzeitraum | Februar 2021 |
Fördersumme | 3.000 Euro |
Webseite | www.buero-fuer-eskapismus.de |