In einer Kollaboration zwischen dem Regieduo und zwei italienischen Kriegsfotograf*innen begibt sich der Fotofilm auf eine Reise durch deren Archive, die Kriege und Katastrophen weltweit dokumentieren.
In welchem Verhältnis stehen Zeuge und Zeugnis in Abbildungen der Katastrophe?
In ihrem Fotoatelier mit Blick auf den Vesuv und das Meer vor Neapel betrachten eine Kriegsfotografin und ein Kriegsfotograf in der Mitte ihrer Laufbahn rückblickend ihre Fotos aus weltweiten Krisengebieten. Die Corona-Pandemie verhindert ihre geplanten Reisevorhaben ins Ausland und hält sie in ihrer Heimatstadt fest. In ihren Erinnerungen kehren sie an die Orte ihrer Fotografien zurückkehren und berichten von deren Entstehungskontext.
Der Film nutzt diesen unerwartet kontemplativen Moment in einer von Geschwindigkeit bestimmten Medienwelt, um gemeinsam mit den Fotograf*innen ihre bisherigen Arbeiten zu betrachten und dabei die aktuelle Krise des fotojournalistischen Bildes zu reflektieren.
Während sie sich mit ihren eigenen Kameras gegenseitig fotografieren, spüren sie dem Moment der Zeugenschaft von Bildern nach und
fragen nach dem menschlichen Drang, Bilder von Tod und Zerstörung zu
produzieren. Der dreißigminütige Fotofilm umkreist, was der italienische Philosoph Giorgio Agamben die “Lücke” nennt, die jedes Zeugnis im Kern enthält.
Der ruhige Filmrhythmus schafft einen Raum konzentrierter gegenseitiger Betrachtung, der sich als Kontrapunkt zur schnelllebigen Nachrichtenindustrie versteht, an deren vorderster Front die beiden Protagonist*innen stehen.
Förderzeitraum | 2021-2023 |
Veranstaltungsort | Siehe Screenings auf der u.a. Webseite |
Fördersumme | 5.000 Euro |
Webseite | www.tosufilm.com/reports-from-the-void-in-development/ |