Die Inszenierung „Werwolfkommandos“ verbindet Theater mit politischem Engagement und gibt Einblicke in die juristische Aufarbeitung rechtsextremistischer Straftaten.
Für die Erarbeitung des Stücktexts für „Werwolfkommandos“ werden die junge Regisseurin Marie Schwesinger und ihr Team zu zivilen Prozessbeobachter*innen: Im Gerichtssaal verfolgten sie die Verhandlungen zur Ermordung des CDU-Politikers Walter Lübcke und den Prozess gegen den ehemaligen Oberleutnant Franco A.; ihm wird vorgeworfen, Terroranschläge auf Politiker*innen geplant zu haben. Auf Basis der eigenen Mitschriften und journalistischer Berichterstattung untersucht das künstlerische Team die Sprache in den Verhandlungen und fragt, welche Verbindungslinien sich zwischen den Prozessen ziehen lassen: Wie stellen sich die Angeklagten selbst dar, wo erhalten Opfer und Betroffene eine Stimme und inwiefern lassen sich historische Verknüpfungen von Motiven, Argumentationen und Denkmustern finden? Ziel ist es, den meist männlichen Tätern und ihren rechten Positionen
künstlerisch auf der Theaterbühne zu begegnen, ohne den rechten Akteur*innen und ihrer Sprache eine Plattform zu bieten.
Der in Frankfurt lebenden Regisseurin geht es in ihrer Inszenierung auch um eine weibliche Perspektive: Mithilfe ihrer eigenen Erfahrungen als Prozessbeobachterin führt sie die häufige Verbindung zwischen rechtsextremen Ideologien und Frauenfeindlichkeit vor Augen.
„Werwolfkommandos“ schlägt die Brücke zwischen Kunst, Journalismus und Politik und verhandelt rhetorische Muster in Strafverfahren, die normalerweise eher im Verborgenen stattfinden. Diese Auseinandersetzung unterstützen wir.
Förderzeitraum | August/September 2022 |
Veranstaltungsort | Kunstfest Weimar |
Fördersumme | 3.000 Euro |
Webseite | www.marieschwesinger.de |