Hamburg,
16. Dezember 2024
Demokratie ist mehr als Wählen – sie ist das Fundament einer offenen Gesellschaft. In Zeiten zunehmender politischer Spannungen ruft das zivilgesellschaftliche Bündnis „GoVote“ zu einer kreativen und breiten Beteiligung auf, um unsere Demokratie aktiv zu stärken. Mit Unterstützung des GoVote-Demokratiefonds‘, der von über 15 Stiftungen getragen wird, werden Projekte gefördert, die demokratische Werte lebendig und erlebbar machen.
Im Vorfeld der Europawahl ins Leben gerufen, formiert sich das zivilgesellschaftliche Bündnis „GoVote“ erneut, um Demokratie vor den Bundestags- und Bürgerschaftswahlen 2025 sichtbar zu machen und ihr Raum zu geben. Über 100 Organisationen aus Kultur, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Sport haben sich bereits zusammengeschlossen, um gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern ein starkes Signal für eine lebendige und vielfältige Demokratie zu setzen.
Im Zentrum der Kampagne steht mit dem GoVote-Demokratiefonds ein Gemeinschaftsfonds, der von der BürgerStiftung Hamburg verwaltet und von mehr als 15 Stiftungen unterstützt wird. Der Fonds bietet finanzielle Förderung für gemeinnützige Organisationen, Vereine und Initiativen, die mit kreativen Ideen und Projekten dazu beitragen, demokratische Werte zu fördern und das Verständnis für unsere Demokratie zu stärken.
Förderung für innovative Projekte:
Ab dem 19. Dezember können Anträge bis zu einer Höhe von 3.000 € (im Einzelfall bis 5.000 €) gestellt werden. Gefördert werden Projekte, die die Funktionsweise der Demokratie erklären, zu einem offenen Diskurs einladen und demokratische Werte sowie Medienkompetenz stärken. Besonders willkommen sind Initiativen, die auf kreative Weise über die Bedeutung der Demokratie aufklären und die Bürgerinnen und Bürger aktiv einbeziehen.
Der Demokratiefonds richtet sich an Organisationen mit Sitz oder Arbeitsschwerpunkt in Hamburg, die Projekte sowohl im Vorfeld als auch im Nachgang der Bundestagswahlen 2025 umsetzen möchten. Mit diesem Fonds wird ein wichtiger Beitrag zur Stärkung des demokratischen Engagements auf lokaler Ebene geleistet.
Kreative Aktionen für mehr Demokratie:
Neben der finanziellen Unterstützung fördert „GoVote“ auch zahlreiche kreative Aktionen, um Demokratie auf unerwartete Weise erlebbar zu machen. Unter dem Motto „Die Demokratische Zugabe“ sollen zum Beispiel bei Kultur- und Sportveranstaltungen gezielt gesetzte Störmomente auf den Wert und auch die Selbstverständlichkeit unserer Demokratie aufmerksam machen. Diese Aktionen bieten einen Raum für Reflexion und Diskussion – stets positiv und einladend.
Das Bündnis plant zudem eine umfassende Online-Kommunikationskampagne, die Demokratie nicht nur als politischen Prozess, sondern als aktiven Teil unseres täglichen Lebens begreifbar macht. Über Social Media-Plattformen wie TikTok und die GoVote-Website wird eine breite Öffentlichkeit angesprochen, um das Bewusstsein für die Bedeutung der Demokratie zu schärfen. Höhepunkt der Kampagne ist ein digitaler Flashmob kurz vor der Bundestagswahl, bei dem alle beteiligten Kanäle in einem einheitlichen Design die gleiche Botschaft verbreiten.
Gemeinsam für eine starke Demokratie:
Das Bündnis ruft unabhängig vom Start des Fonds‘ auch Unternehmen, Stiftungen und Privatpersonen auf, sich durch Spenden zu engagieren und so die Kampagne zu unterstützen. Nur durch das Engagement vieler können wir das demokratische Miteinander bewahren und die Werte unserer offenen Gesellschaft verteidigen.
Weitere Informationen zu den Anträgen und der Kampagne finden Sie hier.
Berlin,
25. November 2024
Mit „Wüstenradar“ hat die Hamburg Media School die erste bundesweite Studie zum Zeitungssterben in Deutschland vorgelegt. Die Pionierstudie untersucht die möglichen Folgen einer Schwächung der Lokalpresse für das demokratische Gemeinwesen in Deutschland. In Kooperation mit Netzwerk Recherche und Transparency International Deutschland unterstützen wir diese Untersuchung.
Die Zahl der Einzeitungskreise in Deutschland hat in den vergangenen 30 Jahren deutlich zugenommen. Zu diesem Ergebnis kommt die „Wüstenradar“-Studie, die heute in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt wird. In fast jedem zweiten Landkreis gibt es aktuell nur noch eine eigenständige Tageszeitung. Die Studie wurde von Forschenden der Hamburg Media School durchgeführt, unterstützt durch Netzwerk Recherche, die Rudolf Augstein Stiftung und Transparency International Deutschland.
Rückgang der Lokalzeitungen und drohende Nachrichtenwüsten
Anlass der Studie war die seit Jahren geführte Diskussion über drohende „Nachrichtenwüsten“ – Regionen ohne täglich erscheinende Lokalpresse. Wie weit Lokalzeitungen in West- und Ostdeutschland tatsächlich noch verbreitet sind, war bisher unklar. Diese Lücke schließt der „Wüstenradar“: Die Studie erfasst systematisch die Zahl der wirtschaftlich unabhängigen gedruckten lokalen Tageszeitungen auf Kreisebene von 1992 bis 2023.
Ergebnisse und Handlungsempfehlungen
Die Daten zeigen, dass es auf Landkreisebene in Deutschland noch keine Nachrichtenwüsten gibt. Gleichwohl macht die Studie einen erheblichen Rückgang lokaler Zeitungen aus, insbesondere in ländlichen Regionen Westdeutschlands ist eine zunehmende „Versteppung“ vorzufinden. Zwar sind bisher keine negativen Auswirkungen auf politische Partizipation oder andere Aspekte des demokratischen Gemeinwesens feststellbar, jedoch warnen die Autor*innen davor, Entwicklungen wie in anderen Ländern zu unterschätzen. „Aus der internationalen Forschung wissen wir sehr genau, welche Auswirkungen fehlender Lokaljournalismus auf die Funktionsfähigkeit der Demokratie und das Gemeinwesen haben kann: abnehmende politische Partizipation, mehr Polarisierung und eine höhere Wahrscheinlichkeit für Fehlverhalten in Wirtschaft und Politik“, konstatiert Dr. Christian Wellbrock, Leiter der Studie von der Hamburg Media School.
Sabrina Maaß von der Hamburg Media School betont: „Für die Zukunft des Journalismus ist eine verlässliche Datengrundlage als Basis für evidenzbasierte Medienpolitik und fundierte Strategieentwicklung in Medienorganisationen von hoher Relevanz. Deutschland ist in dieser Hinsicht im Vergleich zu anderen Ländern eher schlecht aufgestellt. Mit dem Wüstenradar erheben wir systematisch die Verbreitung des Lokaljournalismus in der Bundesrepublik über mehrere Jahrzehnte und wollen damit zu einer Verbesserung der Datenlage beitragen.“
Vor dem Hintergrund internationaler Erkenntnisse schlägt die Studie politische und zivilgesellschaftliche Maßnahmen vor, um der Entstehung von Zeitungswüsten entgegenzuwirken. Diskutiert werden die Anerkennung der Gemeinnützigkeit von Journalismus, Innovationsförderungen, Anreize zur Beschäftigung von Journalist*innen und die Stimulation der Nachfrageseite etwa durch Konsumgutscheine.
Stephanie Reuter, Geschäftsführende Vorständin der Rudolf Augstein Stiftung, unterstreicht: „Lokaljournalismus gehört zur demokratischen Daseinsvorsorge. Es braucht jetzt den sektorübergreifenden Schulterschluss, um zu verhindern, dass auch in Deutschland Nachrichtenwüsten entstehen – und mutige politische Weichenstellungen. Der Wüstenradar zeigt: Noch ist es nicht zu spät. Wir unterstützen diesen Prozess als Stiftung und zeigen mit dem Media Forward Fund beispielhaft, wie kluge Förderinstrumente aussehen können. Förderinstrumente, die die journalistische Unabhängigkeit und Staatsferne garantieren.“
Fallstudien als Lichtblick und Mahnung
Ein weiterer Bestandteil der Studie sind journalistische Fallstudien aus Thüringen, Bayern und Baden-Württemberg, die zeigen, wie lokale Medienmärkte neue Modelle erproben. Thomas Schnedler, Co-Geschäftsführer von Netzwerk Recherche, erklärt: „In drei journalistischen Fallstudien porträtiert der Wüstenradar lokale Medienmärkte, die Wege in die Zukunft weisen. Das macht auf der einen Seite Mut, weil dort neue Modelle wie der gemeinnützige Journalismus ausprobiert werden. Auf der anderen Seite zeigen die Fallstudien, wie schwer es die investigative Recherche vor Ort hat, weil zu oft Zeit und Geld dafür fehlen. Unsere Aufgabe bei Netzwerk Recherche ist es, die Wächterfunktion des Lokaljournalismus zu stärken, zum Beispiel durch Recherche-Stipendien, Beratungen, Fortbildungen und Vernetzung.“
Die Initiatoren der Studie sind sich einig: Deutschland befindet sich in einer Situation, in der demokratiegefährdende Entwicklungen in einzelnen Regionen noch verhindert werden können – vorausgesetzt, Politik, Medienpraxis und Zivilgesellschaft handeln gemeinsam und entschlossen.
Anlässlich der Vorstellung der Ergebnisse in der Landesvertretung Hamburgs in Berlin sagte Hamburgs Kultur- und Mediensenator Dr. Carsten Brosda: „Mit dieser Studie haben wir erstmals ein gesichertes Faktenfundament für die medienpolitische Diskussion über die Zukunft des Lokaljournalismus. Die Ergebnisse zeigen zwar, dass wir – noch – keine Nachrichtenwüsten in Deutschland haben, wir aber ein kontinuierliches Sterben der lokalen Medienlandschaft feststellen müssen. Ohne eine fundierte journalistische Berichterstattung vor Ort bricht auch eine wichtige Säule der Demokratie weg. Das ist eine dringende Warnung an die Medienpolitik und ein Auftrag, die Bedingungen des Journalismus vor Ort zu verbessern. Dies ist aber auch eine Mahnung für uns alle, dass uns der lokale Journalismus etwas wert sein muss.“
Hamburg,
4. Oktober 2024
Für Demokratie und gegen Desinformation: Parlamentarischer Abend zu russischem (Exil-)Journalismus in Deutschland
In der vergangenen Woche fand der erste Parlamentarische Abend des JX Fund in Berlin statt. Als Vertretende der Gesellschafter*innen des JX Funds sprachen Katja Gloger, Vorstandsprecherin von Reporter ohne Grenzen Deutschland und Stephanie Reuter, geschäftsführende Vorständin der Rudolf Augstein Stiftung. Dr. Andreas Görgen, Amtschef der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien, richtete ein Grußwort an die Gäste aus Parlament, NGOs, Stiftungen und Medien. Penelope Winterhager, Geschäftsführerin des JX Funds, stellte die Studie „Locking Down the Windows“ zur aktuellen Lage unabhängiger russischer Medien im Exil vor.
Diese Medien sind die einzigen unabhängigen Stimmen, die das russische Publikum noch erreichen können. Gleichzeitig sind sie ein wichtiger Partner der westlichen Berichterstattung über Russland: ohne sie hätten viele internationale Medien Mühe, über die Geschehnisse in dem zunehmend abgeschotteten Land zu berichten.
„Aus Deutschland mussten in der Zeit des Nationalsozialismus viel zu viele der klügsten Köpfe ins Exil gehen. Heute ist Deutschland ein freies Land, das denen Unterstützung bietet, die aus ihrem Exil hier Licht ins Dunkel autoritärer Regime zu bringen.“
– Dr. Andreas Görgen für die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien
Der Kreml gibt 2024 über 2 Milliarden Euro für Desinformation, Propaganda und Zensur aus. Die 66 unabhängigen russischen Exilmedien, die der JX Fund für die Studie untersucht hat, müssen im gleichen Zeitraum mit lediglich rund 41 Millionen Euro auskommen, um dem etwas entgegenzusetzen. Sie halten dem Zensurregime nicht nur stand, sondern sind auch innovativ und agil. Doch trotz großer Reichweite und ausgeklügelter Technologien bleiben sie verwundbar und verdienen sowohl eine stabilere Unterstützung als auch der Kooperation einer breiteren Palette von Akteur*innen – einschließlich großer Technologieunternehmen.
„Als Dechriffrierer der Enigmas des Putinschen Machtsystem helfen sie auch uns, unserer Gesellschaft. Sie setzen der Desinformation Wissen entgegen, Fakten und Einordnung. Sie sind innovativ und unerschrocken, verantwortungsvoll und hochprofessionell. Wir verdanken ihnen viel. Wir sind dankbar, mit ihnen zusammenarbeiten zu dürfen, von ihnen zu lernen.“
– Katja Gloger, Reporter ohne Grenzen Deutschland
Der JX Fund wurde geschaffen, um sich der Förderung von Exilmedien zu widmen – er ist ein Förderinstrument, das den besonderen Erfordernissen der Journalismusförderung gerecht wird: Unabhängigkeit und Staatsferne. Hier wirken verschiedene Akteursgruppen zusammen: Stiftungen, NGOs, Medienhäuser, Privatpersonen und die öffentliche Hand. Gegründet wurde er im April 2022 von Reporter ohne Grenzen, der Rudolf Augstein Stiftung und der Schöpflin Stiftung als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine.
„Das Besondere: Wir haben ein Multi-Stakeholder-Modell zur Stärkung des Journalismus entwickelt – auf Augenhöhe, mit fest umrissenen Rollen. Die Förderentscheidungen trifft eine unabhängige Jury – nach klaren Kriterien. Vielleicht darf ich als geschäftsführende Vorständin, die sich seit Jahren in der Journalismusförderung engagiert, hinzufügen: Das ist ein Durchbruch, dass dies in der privat-öffentlichen Konstellation so großartig gelingt.“
– Stephanie Reuter, Rudolf Augstein Stiftung
Hamburg,
2. Juli 2024
Neuer Fonds für Medienvielfalt ist zunächst mit sechs Millionen Euro dotiert – Pro Organisation werden Fördermittel von bis zu 400.000 Euro vergeben – Bewerbungen sind zum Start des Fonds ab sofort möglich.
Berlin / Wien / Zürich – 2. Juli 2024: Der Media Forward Fund ist an diesem Montag als erster länderübergreifender Fonds für Journalismusförderung in Deutschland, Österreich und der Schweiz in seine erste Förderrunde gestartet. Der Fonds setzt sich ab sofort dafür ein, dass es mehr unabhängige Qualitätsmedien mit tragfähigen Geschäftsmodellen gibt, die starke, vertrauenswürdige Inhalte publizieren und sich langfristig nachhaltig finanzieren. Damit soll die Vielfalt im Journalismus und damit die Demokratie gestärkt werden.
Der länderübergreifende Media Forward Fund wurde auf Initiative der Rudolf Augstein Stiftung, Schöpflin Stiftung, Stiftung Mercator Schweiz, Volkart Stiftung, ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, Allianz Foundation, Stiftung für Medienvielfalt, ERSTE Stiftung, DATUM-STIFTUNG für Journalismus und Demokratie sowie des Impact Investors Karma Capital und Publix – Haus für Journalismus & Öffentlichkeit als gemeinnütziger Fonds gegründet und ist bis dato mit sechs Millionen Euro dotiert. Die Entwicklung des Fonds wurde von der Beauftragten der deutschen Bundesregierung für Kultur und Medien mit einer Projektförderung unterstützt. Geplant sind drei Förderrunden pro Jahr: Die Förderungen belaufen sich entweder auf 200.000 Euro für Projektförderung oder 400.000 Euro für Organisationsförderung pro Medium für zwei Jahre.
Unabhängige Förderung für unabhängigen Journalismus
Für die Fördermittelvergabe wurden Kriterien in den Bereichen Transformation, Nutzerzentrierung, Vielfalt, Unabhängigkeit und Qualität definiert. Es sollen gemeinwohlorientierte Medien gefördert werden, welche die Medienlandschaft und deren Rolle in der Gesellschaft nachhaltig stärken. „Damit Journalismus nachhaltig finanziert werden kann, brauchen wir Medienmacher*innen, die den Mut haben, mit neuen Geschäftsmodellen zu experimentieren – und auch Geldgeber, die das dafür nötige Kapital zur Verfügung stellen“, sagt Martin Kotynek, Gründungsgeschäftsführer des Media Forward Funds. „Der Fonds stellt Medienmacher*innen diese Fördermittel von Stiftungen, Impact Investoren und Privatpersonen zur Verfügung – mit dem Ziel, dass wir so gemeinsam diese akute Transformationskrise der Medien überwinden.“ Für Stephanie Reuter, geschäftsführende Vorständin der Rudolf Augstein Stiftung, ist der Fonds „ein starkes Signal des Aufbruchs. Wir stärken im Schulterschluss Pioniere für eine wohlinformierte Öffentlichkeit. Das ist das beste Mittel gegen Nachrichtenwüsten und Desinformationskampagnen.“
„Geld muss Flagge zeigen!“
„Der Journalismus braucht jetzt viel mehr Geld von viel mehr Menschen. Dann haben unsere Demokratien eine Chance. Geld muss hier Flagge zeigen!“, sagt Hans Schöpflin, Vorstandsvorsitzender der Schöpflin Stiftung, über sein philanthropisches Engagement beim Media Forward Fund. „Es geht hier um den Schutz und die Stärkung der Demokratie durch eine starke, funktionierende, unabhängig agierende Medienlandschaft“, sagt Schöpflin. „Für eine wehrhafte Demokratie braucht es eine lebendige Medienlandschaft; diese gilt es jetzt mit dem Media Forward Fund zu verteidigen und zu stärken“, sagt Manuel Hartung, der Vorstandsvorsitzende der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS. Andrew Holland, Geschäftsführer der Stiftung Mercator Schweiz, betont die Chance der internationalen Zusammenarbeit im Rahmen des Funds: „Die Herausforderungen für Journalismus und Demokratie können nur länderübergreifend gelöst werden.“ Der Impact Investor Sebastian Klein, Gründer von Karma Capital, sagt über die Beweggründe für seinen Beitrag: „Niemand investiert bisher in Medien – das muss sich dringend ändern. Mein Anspruch ist, mit dem Media Forward Fund voranzugehen und zu zeigen, dass es geht. Ich will andere abholen, mitzugehen. Es geht darum, Kapital zu mobilisieren“, sagt Klein.
Boris Marte, CEO der österreichischen ERSTE Stiftung, betont, dass kritischer Journalismus überall in Gefahr ist: „Wir fördern seit vielen Jahren unabhängigen Journalismus und Medienvielfalt in Osteuropa. Doch faktenbasierte Berichterstattung ist auch in etablierten Demokratien wie den unseren gefährdet. Jetzt heißt es handeln.“
Fund mit gepoolten Fördermitteln
Im neugegründeten Media Forward Fund tragen bislang zehn Initiatoren Fördermittel zusammen. „Ein gemeinsamer Pool hat den Vorteil, dass ein Stiftungspartner kein einzelnes Medium fördert, mit dem man dann inhaltlich in Verbindung gebracht wird, sondern man sich insgesamt für die Stärkung der Medienvielfalt engagiert“, erklärt Martin Kotynek. „Durch die strukturelle Trennung zwischen Geldgebern und unabhängiger Jury ist beim Media Forward Fund nach innen und außen sichergestellt, dass die Geldgeber die Förderentscheidungen nicht beeinflussen.“
Wer ist förderfähig?
Der Media Forward Fund steht für Projekte nach der Ideenphase offen – sobald ein Businessplan und im Bestfall auch schon ein erster Test der Markteignung vorhanden sind. Förderfähig sind insbesondere Medien, die Lücken in der lokalen und überregionalen Berichterstattung füllen. Besonderes Augenmerk liegt auf Zielgruppen, die bisher wenig Zugang zu Journalismus haben.
Bei kleineren Medien – mit bis zu 30 Vollzeit-Mitarbeiter*innen im gesamten Unternehmen – leistet der Fonds Organisationsförderung in der Höhe von bis zu 400.000 Euro pro Förderpartner. Kleinere Medien können so selbst entscheiden, wo die Fördermittel am besten eingesetzt sind. Größere Häuser sind förderberechtigt, sofern sie gemeinwohlorientiert sind und die Projekte im Verhältnis 50:50 co-finanzieren. Hierfür stehen pro Förderpartner in der Regel bis zu 200.000 Euro an Fördermitteln zur Verfügung. Zusätzlich zur finanziellen Förderung bietet der Fonds organisatorische Unterstützung, etwa zu Medienrecht oder zur Geschäftsmodellentwicklung.
Die Vision des MFF
„In einer idealen Welt bräuchte es den Fonds eines Tages nicht mehr, weil die Transformationskrise der Medienbranche überwunden ist und sich der Qualitätsjournalismus wieder auf funktionierende Geschäftsmodelle stützen kann“, sagt Kotynek. Bis dahin bestehe die Vision des Media Forward Fund darin, dass Stiftungen und private Förderer in Vorleistung gehen, um eine privatwirtschaftlich organisierte Struktur für Medienförderung für drei Länder zu etablieren. Sie soll in der Praxis zeigen, wie unabhängige Qualitätsjournalismusförderung funktioniert, mit der Idee, dass in Folge die öffentliche Hand als Förderer einsteigt.
Hamburg,
5. Juni 2024
Der Media Forward Fund ist ein Meilenstein in der Journalismusförderung. Er ist der erste länderübergreifende Fund zur Förderung des Journalismus in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Der Fund setzt sich dafür ein, dass es mehr unabhängigen Qualitätsjournalismus mit tragfähigen Geschäftsmodellen gibt, der starke, vertrauenswürdige Inhalte publiziert und sich langfristig nachhaltig finanziert. Damit soll der Journalismus und zugleich die Demokratie gestärkt werden. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf Zielgruppen, die bisher wenig Zugang zu Journalismus haben.
Der Media Forward Fund wird gegründet auf Initiative der Rudolf Augstein Stiftung, der Schöpflin Stiftung und ZEIT STIFTUNG BUCERIUS aus Deutschland, der Stiftung Mercator Schweiz und der Volkart Stiftung aus der Schweiz, der ERSTE Stiftung aus Österreich, sowie des Berliner Impact Investors Karma Capital und Publix – Haus für Journalismus und Öffentlichkeit. Der erste Förder-Call startet im Juli 2024.
Der Medienmanager und Journalist Martin Kotynek übernimmt im Juni die Gründungsgeschäftsführung des neuen Funds. Der renommierte Medienexperte – bis Ende 2023 war er Chefredakteur der österreichischen Tageszeitung »Der Standard« – bringt seine langjährige journalistische Erfahrung und sein Branchenwissen in die Führungsaufgabe beim Media Forward Fund (MFF) ein. Damit ist Kotynek als Founding Director unter anderem für Konzeption und Weiterentwicklung des Funds, Fundraising, Stakeholder Relations sowie Förderungen verantwortlich.
»In dieser neuen Aufgabe kann ich meine Erfahrung aus der Führungsarbeit in Medienhäusern zugunsten der gesamten Medienlandschaft in Deutschland, Österreich und der Schweiz einbringen«, sagt Martin Kotynek: »Unabhängiger, kritischer Journalismus ist eine wichtige Grundlage für unsere Demokratie. In dieser akuten Medienkrise will ich mich gemeinsam mit renommierten Stiftungspartnern, Philanthrop*innen und Impact Investor*innen einsetzen, dass es künftig mehr tragfähige Geschäftsmodelle für Journalismus gibt.«
Weitere Informationen in Kürze auf: www.mediaforwardfund.org
Hamburg,
5. Juni 2024
Der durch uns mitinitiierte Hilfsfonds für Projekte mit Kulturschaffenden, die wegen des Ukraine-Kriegs in Hamburg leben, fördert 78 Projekte mit 530.000 Euro und zeigt die verlässliche Zusammenarbeit von Hamburger Stiftungen und weiteren Partnern. Nach zwei Jahren ist die Mission erfüllt, weshalb der Fonds geschlossen wird.
Mit dem »ART CONNECTS – Hilfsfonds für Projekte mit schutzsuchenden Kulturschaffenden« haben wir in einem Stiftungsbündnis von April 2022 bis April 2024 insgesamt 78 Projekte mit einer Gesamtsumme von 530.000 Euro gefördert. Unter den Vorhaben waren Ausstellungen und Theaterstücke ebenso wie Radiosendungen und Konzerte – gemeinsam auf die Beine gestellt von Hamburger Kulturschaffenden und Künstler*innen, die wegen des Kriegs in der Ukraine – vor dem Kriegsgeschehen oder vor Repressalien in ihrem Heimatland – nach Hamburg flüchten mussten.
Unter dem Dach der Hamburgischen Kulturstiftung und gemeinsam mit der Claussen-Simon-Stiftung und der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS hatten wir den Hilfsfonds ART CONNECTS kurz nach dem russischen Überfall auf die Ukraine initiiert. Das Ziel war es, den schutzsuchenden Künstler*innen eine Anbindung an die Hamburger Kulturszene sowie eine Fortsetzung ihrer professionellen künstlerischen Tätigkeit zu ermöglichen. Der Verlauf der geförderten Projekte hat gezeigt, dass dies in sehr vielen Fällen gelungen ist. Nach der Vergabe von mehr als einer halben Million Euro ist der Hilfsfonds ausgeschöpft und das Programm ART CONNECTS beendet. Die Künstler*innen können sich um die Förderung der beteiligten Stiftungen bewerben.
Allein die durch ART CONNECTS geförderten Projekte, die noch im Juni stattfinden, zeigen die Projektvielfalt und die erfolgreiche Anbindung der schutzsuchenden Künstler*innen an die Hamburger Kulturszene:
- 5. Juni 2024, 19.30 Uhr, Gallionssaal im Altonaer Museum: Mit »Ukrainska Odisseya – Eine Reise im Kreis« stellt die Gruppe »theater: playstation« die bisherigen Arbeitsergebnisse ihrer Arbeit mit geflüchteten ukrainischen Künstler*innen vor. Das gemeinsame Performance-Projekt verbindet die Erfahrungen von Krieg, Flucht und Ankommen in einem neuen Land mit Motiven aus der Odyssee.
- 9. Juni 2024, 11 Uhr, Pavillon der freien Künste (Rentzelstraße 36–40): In der mehrsprachigen Lyrik-Musik-Matinée »Der Rest ist Vermissen« beschreiben poetische Performances die Leerstellen, die das Leben der beteiligten Künstler*innen rund um Liubov Shyrkina und Kateryna Kozlova markieren. Von Musik begleitet, werden die Verluste und die Erschütterungen fühlbar, die für sie seit dem Krieg das Wort Zuhause durchziehen.
- 13. und 14. Juni 2024, 20.15 Uhr, LICHTHOF Theater: Mit dem Theaterstück »Entrissene Welten – Kaleidoskop der Erinnerungen 1952–2022« bringen Franziska Jakobi, Finja Kelpe und Mikhail Poliakov die Geschichten dreier Generationen des postsowjetischen Raums auf die Bühne – Geschichten von Zuhause, Verlust und Neuorientierung, kindlichen Lebenswelten in aufgewühlten Zeiten und desorientierten Erwachsenen mit dem Wunsch nach einem guten Leben für sich und ihre Kinder.
- 22. Juni 2024, 19 Uhr, TONALi Saal: Für die Lesung »Verbotene Gefühle in Zeiten des Krieges. Ein zartes Archiv für die Zukunft« hat die Gruppe »(p)ostkarte(ll)«, in der sich Ukrainer*innen, Russ*innen und Deutsche zusammengefunden haben, seit Kriegsbeginn Interviews geführt. Darin haben sie Gefühle gesammelt, die oft verborgen bleiben oder sich verboten anfühlen und nun Ausdruck finden.
- 29. Juni 2024, 18 Uhr, Probebühne LICHTHOF Theater (Rentzelstraße 36–40) und 30. Juni 2024, 12 Uhr, Die WIESE: Im Rahmen des »Stimme X« Festivals für experimentelles Musiktheater wird das Projekt »Waldspaziergang« aufgeführt. Hier treffen ukrainische Natur und Kultur, ein Ausflug in die Harburger Berge und Kriegserfahrungen aufeinander. Vier Performer*innen unter Leitung von Viktoria Holenok berichten von ihren Naturerfahrungen und beschäftigen sich mit menschlichen Schicksalen in der Folge des russischen Angriffskriegs.
ART CONNECTS wurde initiiert von der Rudolf Augstein Stiftung, Hamburgischen Kulturstiftung, Claussen-Simon-Stiftung und ZEIT STIFTUNG BUCERIUS. Weitere Unterstützer*innen sind die K.S. Fischer-Stiftung, Mara und Holger Cassens Stiftung, Gabriele Fink Stiftung, Dorit & Alexander Otto Stiftung, Körber-Stiftung, Stiftung Hamburger Hilfsspende, Ditting GmbH & Co. KG, Quantum Immobilien AG, Werner und Katrin Holm, Dr. Christina und Philipp Schmitz-Morkramer, Hye Chong und Bernd Jörg, Constanze und Christian Wriedt, Christine und Heinz Lehmann und weitere, die nicht genannt werden möchten.
Hamburg,
29. Mai 2024
Berlin/Essen/Gütersloh/Hamburg/Lörrach/München/Stuttgart, 29.05.2024 – Auf Initiative der Robert Bosch Stiftung wenden sich gemeinnützige Stiftungen in einem gemeinsamen Offenen Brief an die Bundesregierung und setzen sich für ein modernes und unbürokratisches Gemeinnützigkeitsrecht ein. Dies sei ein wichtiger Baustein für eine funktionierende Demokratie, so heißt es in dem Schreiben. Gerade „vor dem Hintergrund multipler Krisen, dem Erstarken von populistischen und extremistischen Kräften sowie der Gefahr einer zunehmenden Spaltung der Gesellschaft“ sei eine lebendige Zivilgesellschaft zentral.
Zu den Unterzeichner*innen gehören die Geschäftsführer*innen und geschäftsführenden Vorstände der Allianz Foundation, Alfred Landecker Foundation, Bertelsmann Stiftung, Maecenata Stiftung, Robert Bosch Stiftung, Rudolf Augstein Stiftung, Schöpflin Stiftung und Stiftung Mercator.
Sie thematisieren in ihrem Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz, Bundesfinanzminister Christian Lindner sowie Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, dass in dem jetzt vorliegenden Referentenentwurf des Bundesfinanzministeriums für ein Jahressteuergesetz 2024 notwendige Änderungen im Gemeinnützigkeitsrecht, jenseits der Wohngemeinnützigkeit, fehlten – entgegen den bisherigen Ankündigungen. Die Stiftungen treten vehement für Nachbesserungen ein. Die bereits vor drei Jahren im Koalitionsvertrag angekündigten Anpassungen gelte es nun endlich umzusetzen.
Exemplarisch verweisen die Stiftungen, die zusammengenommen jährlich über 300 Mio. Euro in gemeinnützige Projekte investieren, auf drei Anpassungen:
1. die Klarstellung der politischen Betätigung (§52 AO);
2. die Erweiterung des Zweckkatalogs (§52 AO) zumindest um die Zwecke „Förderung des Schutzes und Durchsetzung der Grund- und Menschenrechte“ sowie „gemeinnütziger Journalismus“;
3. die Aufhebung der Ungleichbehandlung von Förderungen innerhalb und außerhalb der Europäischen Union (§§51, 58 AO), die insbesondere für international tätige Stiftungen relevant sind.
Die rechtliche Klarstellung soll dazu beitragen, die Unsicherheit bei gemeinnützigen Akteuren zu beseitigen und für größere Einheitlichkeit bei der Auslegung durch die nachgeordneten Behörden zu sorgen.
Das Gemeinnützigkeitsrecht bietet den Handlungsrahmen für bürgerschaftliches Engagement in Deutschland. Es betrifft mehr als 20.000 Stiftungen und hunderttausende Vereine. In dem Offenen Brief der Stiftungen heißt es abschließend: „Bitte sorgen Sie dafür, dass das ehrenamtliche und zivilgesellschaftliche Engagement in Deutschland lebendig bleibt und gestärkt wird.“
Den vollständigen Text des Offenen Briefes finden Sie hier: OffenerBrief_Gemeinnützigkeitsrecht_Stiftungen.
Hamburg,
08. Mai 2024
In der Woche vor der Europa- und Bezirksversammlungswahl am 9. Juni feiert ein breites Bündnis in Hamburg unsere Demokratie und ermutigt zum Wählengehen. Eine vielfältige Konzert- und Event-Reihe schafft laut- wie reichweitenstark Aufmerksamkeit für das Thema. Wir sind dabei und unterstützen die Aktionswoche und Kampagne.
Go Vote!
Unter dem Motto GoVote – Unsere Stimmen sind laut! feiern wir in der Woche vor der Bezirks- und Europawahl am 9. Juni die Demokratie: mit einem großen Auftaktkonzert in der Elbphilharmonie, einer Demo in der City und zahlreichen Kultur-Highlights in der ganzen Stadt. Das Bündnis GoVote möchten damit so viele Menschen wie möglich zum Wählen animieren. Denn unsere Demokratie braucht alle Stimmen.
Wir sind viele.
Die Idee kommt aus der Mitte der Stadt: Museen, Konzerthäuser, Clubs und Stadtteilzentren sowie Verbände und Initiativen schließen sich zusammen, um Wählen zum unüberhörbaren Stadtgespräch zu machen. Dafür initiiert das unparteiliche Bündnis eine Woche lang Events und eine Kommunikationskampagne. Bereits über 40 Organisationen, darunter über 13 Stiftungen, machen mit! Ein Chor der Vielen, der ruft: Wir haben die Macht, machen wir was draus! Auch die Rudolf Augstein Stiftung ist bei der Aktionswoche dabei.
Informationen zu den Wahlen
Sie fragen sich, wer bei der Europawahl und den Bezirksversammlungswahlen kandidiert und wie am 9. Juni das Prozedere ist? GoVote will mit den Mitteln der Kommunikation und Kultur möglichst viele Gespräche- und Kommunikationsanlässe zum Thema Wahlen und Wählengehen schaffen. Hier finden Sie zeitnah alle gewünschten Informationen.
Veranstaltungen
Detaillierte Informationen zum Programm finden Sie hier.
Hamburg,
1. Februar 2024
Aufgrund des großen Bedarfs startet der Gemeinschaftsfonds „Hamburger Spielräume“ in sein fünftes Jahr. Mit weiteren 240.000 Euro stärkt er die offene Kinder- und Jugendarbeit in Krisenzeiten. Das Stiftungsbündnis hat bereits jetzt entschieden, auch 2025 erneut Gelder bereitzustellen. Die Antragstellung ist ab sofort möglich.
Der durch die Rudolf Augstein Stiftung mitinitiierte Fonds „Hamburger Spielräume” fördert Projekte, die Kindern und Jugendlichen Räume für Spiel, Begegnung und gemeinsame Erlebnisse öffnen. Ab dem 1. Februar können Kinder- und Jugendprojekte wieder Gelder beantragen für Freizeitaktivitäten wie Ausflüge, Workshops, Feste oder Kurzreisen und vieles mehr. 240.000 Euro stehen 2024 zur Verfügung. Hinter dem Fonds steht ein breites Bündnis aus Stiftungen.
Unbeschwert Erfahrungen sammeln
Corona war 2020 die Initialzündung für den Fonds. Die Pandemie ist vorbei, die Zeiten allerdings bleiben unsicher. Kinder und Jugendliche sind erheblich belastet. Viele machen sich Sorgen wegen des Klimawandels, der Kriege in der Ukraine und in Nahost oder um die finanzielle Situation ihrer Familien. Manche Kinder und Jugendlichen leiden zusätzlich unter Corona-Spätfolgen oder Fluchterfahrungen. Im Alltag schränkt dies die Chancen auf Teilhabe, auf psychisches Wohlbefinden und das Gefühl von Selbstwirksamkeit für junge Menschen weiterhin deutlich ein. Deshalb wird der Fonds „Hamburger Spielräume” weiter dringend gebraucht. Damit möglichst viele Kinder und Jugendliche auch in den nächsten Jahren mit mehr Leichtigkeit zusammen gute Erfahrungen machen, haben sich die beteiligten Stiftungen bereits jetzt entschieden, den Fonds auch 2025 wieder mit neuen Geldern auszustatten.
Was wir bisher erreicht haben
- 36.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene wurden über den Fonds gefördert.
- 1,5 Millionen Euro Projektförderungen wurden verausgabt in einer Größenordnung von 500-3.500 Euro pro Projekt.
- Rund 350 verschiedene Träger im ganzen Hamburger Stadtgebiet haben von dem Fonds profitiert.
- 660 Projekte wurden bewilligt: Keines musste länger als zwei Wochen auf Antwort warten.
- Die Top 5 der 2023 geförderten Stadtteile sind: Wilhelmsburg, Rahlstedt, St. Pauli, Harburg und Billstedt. Die Förderungen erreichen Kinder und Jugendliche in allen Hamburger Bezirken, besonders in den Stadtteilen mit Entwicklungsbedarf.
Wer und was wird gefördert?
Der Fonds fördert mit bis zu 3.500 Euro Freizeitaktivitäten in den Bereichen Kultur, Bewegung, Umwelt- und Demokratiebildung, Aktivitäten draußen und in der Natur, Workshops, Ausflüge, Fahrten und Feste. Partizipative Arbeit ist den fördernden Stiftungen wichtig: Kinder und Jugendliche müssen an der Gestaltung der Projekte beteiligt sein. Gefördert werden gemeinnützige Träger der außerschulischen Kinder-, Jugend- und Familienarbeit, Stadtteilkulturzentren, Bürgerhäuser, Bauspielplätze, Einrichtungen der Gemeinwesenarbeit, Mädchentreffs, Träger der Umweltbildung u. v. m.
Wir haben zwei Antrags- und Förderperioden eingerichtet:
- Frühjahr und Sommer: Antragsstellung vom 01.02.2024 – 30.06.2024
(Anträge für Projekte im Zeitraum vom 10.02.-30.08.2024) - Herbst und Winter: Antragstellung vom 01.07.2024 – 31.10.2024
(Anträge für Projekte im Zeitraum vom 10.07.-31.12.2024)
Die BürgerStiftung Hamburg übernimmt die Koordination des Gemeinschaftsfonds und steht bei Fragen zur Antragstellung zur Verfügung. Weitere Informationen zur Ausschreibung finden Sie hier.
Fördernde Stiftungen
Neben der Rudolf Augstein Stiftung wird das Bündnis aktuell durch folgende Stiftungen getragen: BürgerStiftung Hamburg, Kurt und Maria Dohle Stiftung, ERGO Stiftung „Jugend & Zukunft”, Gabriele Fink Stiftung, Homann-Stiftung, Liselotte Stiftung, Peter Möhrle Stiftung, Hanns R. Neumann Stiftung, Klaus und Lore Rating Stiftung
Hamburg,
21. November 2023
Der von uns mitinitiierte Fonds für innovativen Wissenschafts- und Datenjournalismus unter dem Dach der Wissenschaftspressekonferenz (WPK) hat in der dritten Antragsrunde mit einer unabhängigen Jury die fünf Projekte mit dem höchsten Innovationsgrad ausgewählt.
Der WPK-Innovationsfonds Wissenschaftsjournalismus unterstützt Pionier*innen, die im Wissenschafts- und Datenjournalismus neue Wege beschreiten wollen. Nicola Kuhrt, neue Vorsitzende der Wissenschaftspressekonferenz (WPK): „Das anhaltend hohe Interesse am Innovationsfonds freut uns sehr. Die spannenden Ideen, die die Juror*innen ausgewählt haben, belegen eine hohe Innovationsfähigkeit und -bereitschaft im Wissenschafts- und Datenjournalismus.“
In der experimentellen Förderlinie A hat sich die Jury für die Entwicklung eines personalisierten Empfehlungssystems für (Wissenschafts-)Podcasts sowie eines Online-Tools für Verbraucher*innen zum Melden irreführender Werbeversprechen im Gesundheitsbereich entschieden.
In der langfristigen Förderlinie B wurde die Idee des Autor*innenkollektivs RiffReporter bewilligt: Hier wird ein Prototyp für „XR-Recherchen“ mit Augmented-Reality-Headsets entwickelt, mit denen das Publikum seine Fragen stellt. So soll gemeinsam mit jungen Menschen recherchiert werden, die sich in den Medien bislang unterrepräsentiert fühlen. Um neue Zielgruppen geht es auch beim Projekt „Jive“, das wissenschaftliche Themen erstmals als Live-Journalismus auf die Bühne bringen will.
Ebenso überzeugt war die Jury vom Antrag „Correctiv.Europe“: Dieses Projekt zielt drauf ab, Lokalmedien zu stärken und ein Netzwerk für datenjournalistische Recherchen auf lokaler Ebene in ganz Europa aufzubauen.
Für die fünf neuen Projekte hat die Jury insgesamt 142.500 Euro bewilligt; hinzu kommen Mittel für Beratungsleistungen, die die Bewerberteams zusätzlich beantragen konnten.
Die Teams und ihre Projekte im Einzelnen:
Förderlinie A (bis zu 10.000 Euro):
– Adrian Breda: „Posuma – die Podcast-Suchmaschine“
– Sigrid März (MedWatch): „MedVertify – Melden irreführender Heilversprechen“
Förderlinie B (bis zu 75.000 Euro):
– Marie Louise Hansel (RiffReporter): „Deine XR-Reporterin“
– Christine Liehr: „JIVE: Wissenschaftsjournalismus auf der Bühne“
– David Schraven (Correctiv): „Correctiv.Europe”
Die nächste Ausschreibung läuft bis zum 10. Januar 2024.
Die Förderer:
Joachim Herz Stiftung, VolkswagenStiftung, Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, Schöpflin Stiftung, Rudolf Augstein Stiftung, ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius.
Die Jury:
Mustafa Benali (Quarks Digital/WDR), Georg Dahm (Fail Better Media), Prof. Dipl.-Journ. Christina Elmer (Professorin für Digital- & Datenjournalismus/TU Dortmund), Peter-Matthias Gaede (Freier Autor/ehem. Chefredakteur GEO), Henriette Löwisch (Leiterin Deutsche Journalistenschule), Prof. Dr. Maren Urner (Professorin für Medienpsychologie), Prof. Dr. Steffen Walz (Explorer & Professor of Design Innovation).
Ausführliche Infos zu den ausgewählten Projekten und zur nächsten Ausschreibung gibt es auf der Webseite des WPK-Innovationsfonds:
https://innovationsfonds.wpk.org.
Hintergrund:
Die Wissenschaftspressekonferenz (WPK), Deutschlands Verband der Wissenschafts-journalist*innen, hat im Mai 2022 den WPK-Innovationsfonds Wissenschaftsjournalismus gestartet. Der Innovationfonds unterstützt Pionier*innen, die im Wissenschafts- und Datenjournalismus neue Wege beschreiten wollen, finanziell und beratend. Mit der Förderung durch sechs angesehene Stiftungen können jährlich 300.000 Euro an Antragstellende vergeben werden. Eine unabhängige Jury begutachtet die Anträge.
Der Innovationsfonds hat eine Laufzeit von drei Jahren und wird jährlich zweimal ausgeschrieben. Die Arbeit des Fonds wird mit einer transformativen Forschung durch die Bauhaus-Universität Weimar umfassend begleitet. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Forschungsprojekt.
Kontakt:
WPK – Die Wissenschaftsjournalisten
Wissenschaftspressekonferenz e.V.
Holger Hettwer | Geschäftsführer
Rosenstr. 42-44, 50678 Köln
T 0221-337717-11
holger.hettwer@wpk.org
www.wpk.org